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Erfahrungsbericht- Freiwilligenarbeit in Nepal

Geschrieben von Jonas | 05.04.18 08:21

Unsere Kundin Magdalena hat Freiwilligenarbeit in Kathmandu geleistet und uns einige ihrer Endrücke in Form von Bildern und Erklärungen geschickt, die wir sehr gerne teilen.

Ankommen in Hille – unserem ersten Stopp Richtung Ghorepani. Sanyia, welche etwas gemütlicher lief als ich, war noch unterwegs – während ich in meiner Wartezeit die wunderbare Aussicht auf die Reisfelder und die gegenüberliegenden Hänge genoss. Heiss war es an diesem Tag! Zum Glück, denn das Duschwasser mussten meistens 2-3 Stunden erhitzt werden (ca 100 NPR) wenn man warm duschen wollte 😊

Ghorepani mit Sicht durch das Tal – Regen bahnte sich an und wir verbrachten den Abend gemütlich inmitten trekkender Italiener, einem Koreaner, einer Horde Spanier und der liebevollen Gastfamilie, welche uns mit Tee und gebratenen Maiskörnern versorgte.

Sanyia, meine treue «Bahini», welcher ich insgeheim immer selbst ein Kind wünschte – sie war sofort glücklich und beschäftigt, war ein «Krabbler» in der Nähe!

Hier sind die Männer dabei, getrockneten Wasserbüffel in kleine, für den Kochtopf geeignete Stückchen zu zerhacken (Achtung Finger!!). Abends dann hatten wir das Ergebnis im Dal Bhat – Sanyia hingegen schmeckte, dass das Fleisch nicht besonders gut und frisch war…

Tadapani – mein persönlicher Favorit, was die Dörflein auf dem Trek anbelangt. Die blauen Dächer sind typisch für die Gegend und wie die Sonne so schien an diesem Tag hätte ich gut einen Pausentag einlegen können um Tadapani etwas zu geniessen!

Typische Sicht «auf den Himalaya»: die Wolken verdeckten uns leider die schönsten Blicke. Regenzeit macht sich offenbar nicht automatisch nur in Regenform bemerkbar sondern vor allem in Wolken. Ab und zu zeigte sich ein majestätischer Gipfel – und das war dann doppelt Geschenk für uns – doch meistens waren wir in Wolkengebilden eingehüllt…

Typischer Wegabschnitt und Aussicht durch den «Dschungel». Hier gab es – sofern es in der Nacht davor geregnet hatte vor allem – viele «lychies», also Blutegel, welche sich durch alle Stoffarten und in jeden Schuh quetschen konnten 😉

Regenbogen über Chomrong im Abendlicht

Unsere Route (stolz angezeichnet als wir wieder in Pokhara sassen): Birethani – Ulleri – Ghorepani (ohne Poon Hill, den mussten wir wegen dem Starken Regen weglassen) – Tadapani – Chomrong – Ghandruk – Birethani (und mit dem Bus über Nayapul nach Pokhara zurück)

Abendlicht und einzelne Stücke der Himalayakrone über Ghandruk

Dies war mein Trekkingpermit: abgestempelt und kontrolliert wurde er in Ghorepani

…und dann ging es los mit meinen Kindern: in der Pre-Primaryschool «Holy Spirit», welche sehr nah dem Camp gelegen war, durfte ich 5 Tage zuschauen und mitmachen (das «helfen» war schwierig, hatten sie doch schon so geregelte Aufgaben und Rituale, welchen ich nicht mithalten konnte – in erster Linie, weil ich kein Nepali sprechen konnte)

«Holy Spirit»… Am Tisch, hier bei «Snack-Time», war wenig spirit zu spüren – den Kindern wurde das Essen manchmal etwas hektisch eingeschoben 😉 Die Pflegerinnen drängten auf Nepalesisch: «chito, chito!», was «Schnell, Schnell!» heisst! Zum Mittagessen assen die Kinder immer Dal Bhat oder etwas Ähnliches. Zwischendurch bekamen sie Obst, Ricepudding oder einfach Dal. 

Die Wände der Schule: beklebt, geschmückt und verziert – jedes Kind hatte etwas beigetragen, einen Part für sich und etwas gebastelt, auch von der Decke hingen Mobiles und Papierflieger

Atriki, die gute Chef-Seele im IDEX-Camp lernt mir und Megan die wichtigsten (und witzigsten) Nepalesischen Begriffe und das Alphabet Devanagari. Wir staunten, wie viele Buchstaben sie haben und wie unterschiedliche Phoneme sie dabei besitzen!

Basteln am Nachmittag: Zero-Hour genannt

Der letzte Abend mit «meiner» Sanyia in Thamel – bei Strömendem Regen konnten wir auf einer überdachten Dachterrasse (typisch Thamel) zusammen zu Abend essen… Sehr schöne, persönliche Gespräche über Liebe (Nepal-Liebe und Schweizer-Liebe – sehr unterschiedlich, was Freiheit und Möglichkeiten, ja auch «Erlaubnis» angeht…), Leben und Zukunft.

Henna, welches mir Atriki in grosser Geduld und sehr liebevoll aufgemalt hatte…

…bevor ich in einen roten Sari gesteckt wurde und mit dem IDEX-Team posieren durfte (man beachte Sanyias «Geweih») – tolle Leute!

Erinnerungen aus Ghandruk, wo wir typische Gurung-Kleidung anprobieren durften. Die Kleider waren vielschichtig, ziemlich hart und eng – sicherlich sehr heiss im Sommer! Auch gehören etlich viele Ketten und Armringe dazu, Kopfschmuck, welcher, wenn man nicht so dicke Haare hat wie die Nepali, etwas zwicken kann – und natürlich der kleinen roten Tikka, welche bei Sanyia irgendwie passender aussieht 😊

Und der grösste Freund in Kathmandu: der Boudhanath, wo Megan und ich im «Himalayan Java» einen Eiskaffee und einen Oreo-Milchshake (Werbungreif!!) genossen mit Blick auf das Wunderbare Haupt dieser majestätischen, grossen Stupa! Ein wunderschöner Platz dort – vor allem hat es mir gefallen, dass keine Autos fuhren, man somit endlich mal freie Ohren und einen sicheren Gang hatte… Dort gibt es auch viele kleine Cafes und Restaurants, man kann also richtig verweilen (am besten mit einem guten Buch oder dem Tagebuch!)

Sanyia und ich in Ghandruk: die komplette Gurungkleidung montiert!

Ich in Tadapani – glücklich (nach einer kalten Sherpa-Dusche!) vor dem Annapurnamassiv

Über Hängebrücken zu gehen ist gar nicht so einfach – auch wenn man keine Höhenangst hat! Vor allem wenn es am anderen Ende wieder hochgeht kann es ziemlich anstrengend werden!

Danke Nepal - für die beiden reichen Monate, für die wundervollen, tollen und starken Menschen und ihre Persönlichkeiten, welche ich kennenlernen durfte. Danke für die Stärke, den Willen und die Zuversicht, mit welchen du mein Inneres ausgekleidet hast. Danke für alles, was du mir gegeben hast: die Bilder, die Erlebnisse, die Gerüche und Geschmäcker, die Geschichten und die Klänge.

Danke für die Gastfreundschaft, dass du mir und meinen Mitwanderern so viel gegeben hast, wo du doch selbst eine solche Armut ertragen musst.

Danke, dass wir kommen durften, nach dem Erdbeben - und dass wir dennoch durchwandern durften, sehen durften, dass du uns einige Fehlschläge und inkorrekte Verhalten verziehen hast!

Danke, dass ich bleiben durfte, wenn es mir nicht gut ging, dass ich Zeit bekam, mich zu fangen - und dass ich bleiben durfte, wenn ein Moment gerade so schön war dass ich ihn nicht verpassen oder verstreichen lassen wollte!

Danke, dass mir nichts passiert ist. Strassen ohne Asphalt, Steine überall, Geröll und Staub - Berge, Treppenstufen, Flussdurchquerungen, Regen und Hitze... Viel haben meine Füsse mitgehalten und ertragen, erlebt und gespürt! Und nichts ist mir passiert - da ich aufgepasst habe, da ich vorsichtig war und weil irgendwie auf mich aufgepasst wurde!

Ich danke dir, Nepal, dass ich kommen durfte, dass ich da sein durfte! Die Monate waren ein Geschenk für mich, eine Fülle, etwas Gutes (ich bin kein Schwarz-Weiss-Denker, aber wenn ich die Welt in Gut und Schlecht einteilen würde dann wäre Nepal tatsächlich etwas "Gutes"!).

Danke, dass ich den Teil meiner Schritte in deiner Fülle tun durfte - danke für das alles.