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Freiwilligenarbeit in Australien - ein Erfahrungsbericht

Geschrieben von Jonas | 24.11.14 10:43

Gina erzählt von ihrem Aufenthalt in Australien und ihren Tätigkeiten als Freiwilligenhelferin. Vielen Dank für deinen spannenden Erfahrungsbericht!

Melbourne, 10. bis 17. Oktober 2014
Ich kam am Freitag Morgen um 1:15 am Flughafen Melbourne an. Obwohl es viel windete, war das Wetter schön mild. Tagsüber an der Sonne war es sogar sehr heiss und man verbrannte sich ziemlich schnell.

Izumi, die Verantwortliche, führte mich am ersten Tag freundlich in mein Projekt ein. Mit mir im Haus wohnte in der erste Woche noch ein deutsches Pärchen aus Karlsruhe. Ich hatte ein Zimmer für mich ganz alleine. Die Wohnung war schön gross und es hatte viel Essen, mit dem ich mir meine Mahlzeiten zubereiten konnte.

Am ersten Wochenende ging ich gleich an den Strand und schaute mir dort die coolen Kitesurfer an. Die Stadt gefiel mir sehr und man kam überall gut mit dem Tram herum. Es herrschte eine multikulturelle Atmosphäre und die vielen netten Cafés und hübschen kleinen Geschäfte fand ich ganz toll.

 

Conservation Volonteering
Montag und Mittwoch
Wir waren mit dem Auto ca. 1 Stunde Richtung Westen unterwegs, bis wir an unserem Arbeitsplatz ankamen. Dort führte uns der Förster in unsere Arbeit ein und erklärte uns, was das Ziel unserer Tätigkeit war. Wir pflanzten junge Eukalyptusbäume in einem ehemaligen Flutgebiet. Früher lebte dort der Vogel „Helmeted Honeyeater“, der mittlerweile in diesem Wald leider ausgestorben ist. Er fand in diesem Gebiet nicht mehr genug Nahrung, da zu wenig der für ihn so lebensnotwendigen Bäume wuchsen. Deshalb pflanzten wir um die 1200 Bäume, die Insekten einen neuen Lebensraum geben. Diese Insekten gelten wiederum als Nahrung für den Vogel.
Momentan gibt es leider nur noch 100 von diesen Vögeln in ganz Australien. Diese leben vorwiegend im Süden des Bundesstaates Victoria. Die Bäumchen, die wir gepflanzt hatten, wachsen erstaunlich schnell. Innerhalb von 4 Jahren kann der Eukalyptusbaum schon eine Höhe von 2 bis 3 Metern erreichen.

Dienstag
Am zweiten Tag fuhren wir in den Nationalpark „La Trobe“. Dort entfernten wir Pflanzen, die nicht einheimisch sind, und pflanzten neue. Leider wurden in Australien viele nicht einheimische Pflanzen eingeführt, die sich ziemlich schnell verbreiteten, wodurch Monokulturen entstanden. Deshalb haben viele Tiere nicht während dem ganzen Jahr Futter, denn diese nicht erwünschten Pflanzen wachsen nur während einer bestimmten Jahreszeit.
Die Arbeit war zwar ziemlich mühsam und anstrengend und man sah nach einem Tag fast keine Veränderung. Wenn man das Projekt aber landesweit und auf längere Zeit hinaus betrachtet, wird unsere Arbeit grosse Auswirkungen haben.
Und als kleine Überraschung begrüsste uns gleich am Morgen früh schon eine Kängurufamilie. Es war super, diese Tiere für einmal in freier Laufbahn beobachten zu können.

 

Donnerstag und Freitag
An einem wunderschönen Küstengebiet in einem wohlhabenden Vorort Melbournes sammelten wir Ende der Woche Müll. Vor zwei Monaten hatte dort ein schlimmer Sturm gewütet, der viel Plastik angespült hatte, der sich in den Pflanzen festgesetzt hatte.
Das Gebiet ist für Menschen normalerweise nicht zugänglich. Es leben dort viele verschiedene Vögel, wie zum Beispiel der schwarze Schwan, der Pelikan und Ibisse. Unter anderem leben dort auch Tigerschlangen, die sehr giftig sind, weshalb wir sehr gut Acht geben mussten, wo wir hintraten.
Es war wirklich erschreckend zu sehen, wie viel Müll sich dort angesammelt hatte. Wir fanden alles mögliche: Flossen, Fischerrouten, Reifen, Tennis- und Fussbälle, Schuhe, Spielzeug und sogar eine Hose buddelten wir aus dem Schlamm. Wir fanden am ersten Tag in nur fünf Stunden ca. 150 Kilogramm Müll und dabei lag leider immer noch ziemlich viel dort. Am zweiten Tag sammelten wir sogar noch mehr Müll ein.

Melbourne, 20. bis 26. Oktober 2014
Mittlerweile habe ich mich sehr gut in Melbourne eingelebt. Mir gefällt es hier sehr gut und ich habe nette Freunde kennengelernt. Die erste Woche war ziemlich anstrengend und schwierig, da so viele neue Eindrücke auf mich zu kamen und ich noch keine netten Leute kannte. Ich habe eine neue deutsche Mitbewohnerin, die genau gleich lang wie ich hier sein wird und wir haben schon viele tolle Dinge zusammen geplant und unternommen.

Montag
An einem kleinen See in „Quarry Hills Wildlife Sanctuary“ setzten wir am Morgen verschiedene einheimische Pflanzen in den Boden und wässerten sie danach ausreichend, damit sie auch die darauf folgenden Tage überstehen würden. Am Nachmittag sammelten wir Abfall entlang des Parks. Wir waren in Feldern unterwegs, in denen vor allem „Weed“ (Pflanzen, die nicht heimisch sind) wachsen. Luke, unser Guide, nahm sich sehr viel Zeit, uns alles genau zu erklären, und erzählte uns viel über die Methoden, mit denen man diese Pflanzen vernichtet. Zum Beispiel verbrennt oder vergiftet man sie oder entfernt sie von Hand. Es war sehr interessant! Auf einer Wiese hatten sie vor kurzem alle nicht einheimischen Pflanzen verbrannt und dort wachsen jetzt wunderschöne Blumen wie die Schokoladen-Lilie, die wunderbar duftet.

Dienstag
In einem Stadtpark in der Nähe von Melbourne wässerten wir junge Bäume und entfernten alte Treeguardes (Plastik um Bäume, um sie vor Tieren und Wind zu schützen). Es war etwa gefühlte 35 Grad heiss und wir mussten die ganze Zeit in der Sonne arbeiten. Es war richtig anstrengend an diesem Tag und wir brauchten viele Pausen, um uns zu erholen. Am Nachmittag verteilten wir noch Mulch um die Bäume, um sie feucht zu halten.

Mittwoch
Wir waren im „La Trobe Wildlife Sanctuary“, in dem ich schon eine Woche zuvor gejätet hatte. Das Wetter war immer noch sehr heiss und wir arbeiteten vorwiegend im Schatten und leider meistens in der Nähe von Strassen oder Gebäuden.

Donnerstag
Wir gingen nochmals nach „Quarry Hills“, diesmal aber waren wir mitten im Wald. Wir pflanzten neue Bäume und schützen sie mit Treeguardes. Ich pflockte vorwiegend die Holzstöcke mit dem Hammer in den Boden. Diese körperliche Arbeit gefiel mir sehr gut. Da wir in kurzer Zeit über 350 Bäume gepflanzt hatten, konnten wir am Nachmittag einen Bushwalk machen. Nur etwa zehn Minuten von unserem Arbeitsplatz entfernt, war eine weite schöne Buschlandschaft, auf der wir etwa 200 Kängurus sehen konnten. Es war wirklich fantastisch und beeindruckend solch frei lebende Tiere zu sehen und dann waren es erst noch so viele.

Freitag
Am Freitag waren wir im „Jawbone Marine Sanctuary“, wo wir die Woche zuvor schon Abfall eingesammelt hatten. Auch nach diesem Tag war dort immer noch tonnenweise Abfall, den wir nicht entfernen konnten, da wir einfach zu wenig Zeit hatten. Da wunderschönes Wetter war, konnten wir die Mittagspause am Strand verbringen, was will man mehr!

Dies ist unsere Gruppe im Jawbone. Der Mann in der orangen Weste war unser Gruppenleiter Luke. Er weiss enorm viel über die Natur und nahm sich viel Zeit, uns alles zu erklären.