Welcher Ort eignet sich besser, um das authentische Spanien kennenzulernen als die Geburtsstätte des Flamencos? Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens, verkörpert die spanische Kultur wie keine andere Stadt in Spanien. Daher liegt es nahe, einen Sprachaufenthalt in Sevilla zu machen. Aber bei all den typischen Kirchen, dem Königspalast und den vielen spanischen Bars, verfügt Sevilla noch über viel mehr Interessantes und Kurioses.
Die 7 interessantesten Kuriositäten aus Sevilla
1. Tapas – ein Muss
Tapas sind kleine Appetithäppchen, die Spanier am liebsten mit einem Glas Wein geniessen. Sevilla hat eine grosse Tapa-Kultur und spätestens zum Start ins Wochenende, aber auch häufig unter der Woche, gehören diese Barbesuche wie selbstverständlich zum Leben dazu. Oliven, iberischer Schinken, Fisch und Meeresfrüchte, Gemüse und vieles mehr bilden die unerschöpflichen Varietät dieser kleinen Snacks. In der andalusischen Hauptstadt eilen viele verschiedene Grüppchen von Menschen am Abend in die Bars, um ein Bierchen oder Wein mit einem Happen zu geniessen. Nach dem ersten Gläschen nimmt der Geräuschspiegel deutlich zu und Freunde und Bekannte treffen und grüssen sich, während sie auch häufiger mal die Bar am selben Abend wechseln. Das alles ist für viele jedoch lediglich die Vorbereitung auf das üppigere Abendessen, was an einem Freitag auch gerne mal um 12:00 Uhr nachts zu sich genommen werden kann.
2. Aus 4 mach 5
Im Kreisverkehr von Sevilla kann es schon mal vorkommen, dass die Autofahrer beschliessen, aus 4 offiziellen Spuren 5 zu machen. Wieso denn nicht, wenn die anderen doch auch noch auf die Bahn passen? Das ist eine typische Einstellung der Einwohner des Südens, was bei uns in der Schweiz natürlich undenkbar wäre.
3. Der Einfluss der Mauren
Im Jahre 712 wurde Hispalis von den Mauren erobert und daraufhin zur Hauptstadt der Provinz gemacht. Sie gaben der Stadt den Namen Isbiliya aus dem später Sevilla wurde. Bis heute kannst du Einflüsse der arabischen Kultur in Sevilla finden. Viele christliche Kirchen und Kathedralen sind auf den Grundmauern maurischer Bauwerke entstanden. Kein Wunder, dass der Glockenturm von Sevillas Kathedrale ursprünglich ein Minarett war.
4. Der Honig Christus
Vor langer Zeit lebte in Sevilla ein Künstler, der religiöse Skulpturen fertigte. Wochenlang arbeitete er an einer Christusskulptur und gab sich besondere Mühe. Letztendlich war sein Kunstwerk fertig, als er zutiefst entsetzt bemerkte, dass die Beine seiner Figur falschrum angebracht waren. Voll Frustration und Bestürzung zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück, wo man ihn Tage später fand - er hatte sich selbst gehängt. Die religiösen Zuständigen beschlossen die Skulptur, für die er sein Leben gegeben hatte, sollte nun sein Grab schmücken. Doch einige Zeit nachdem er beerdigt war, fiel jemanden auf, dass die Christusfigur weinte – Tränen aus Honig. Was für ein Wunder! Die Menschen waren zutiefst berührt und sogar der Vatikan wurde informiert. Seitdem nennt man die Skulptur Honig Christus (Cristo de Miel) und jeden ersten November sammeln die Menschen aus Sevilla Honigtränen, um sich an den Künstler zu erinnern. Jahre später wurde entdeckt, dass die Skulptur einen Hohlraum besass in dem sich ein Bienenvölkchen niedergelassen hatte.
5. Karfreitag
Noch eine religiöse Eigenart in Sevilla ist die Karfreitagstradition. Mit einer Tracht, die sonst eher für die Mitglieder des amerikanischen KKK bekannt ist, laufen die „Sevillanos“ verhüllt von Kopf bis Fuss die Strassen entlang. Die Verhüllung ist ein Ausdruck für die Scham und Last der Sünde. Allgemein ist die Osterwoche eine der wichtigsten Feierlichkeiten in Sevilla. Es gibt eine Vielzahl an Paraden und Märschen und die Kirchen haben besonders lang geöffnet.
6. Christoph Kolumbus
In der Kathedrale von Sevilla befindet sich seit 1902 ein eingerichtetes Grab für Christoph Kolumbus. Angeblich sollen hier auch seine Gebeine liegen, jedoch ist das bei den vielen Atlantiküberquerungen von Kolumbus schwer nachzuweisen. Es gibt nämlich einen transatlantischen Streit zwischen Domingo in der Dominikanischen Republik und Sevilla. Beide Städte behaupten, die Überreste von Columbus zu besitzen.
7. Der Stierkampf
In Sevilla gibt es nach wie vor, die für uns etwas gewöhnungsbedürftige Kultur des Stierkampfs. Die „Matadores“, wie sich die Stierkämpfer auf Spanisch nennen, präsentieren sich vor dem Kampf in der Arena. Als nächstes wird die Tür zu den Stieren geöffnet und die Stierkämpfer reizen mit ihren grossen Tüchern den Stier, der dann später mit einer geschmückten Lanze getötet wird. Dieses Kulturspektakel, was besonders zwischen März und April stattfindet, ist wirklich nur etwas für abgehärtete Besucher.
Natürlich hat Sevilla noch viel mehr Kuriositäten und interessante Kulturunterschiede zu bieten. Aber am besten ist es, du entdeckst Sevilla während deiner Sprachreise selbst. Die Menschen sind freundlich, offen, entspannt und teilen ihre Kultur gern mit jedem, der daran interessiert ist. Also worauf wartest du noch? Auf nach Sevilla!
Wenn du noch mehr über Spanisch lernen in Sevilla lesen möchtest, findest du hier unseren Artikel: Damit einem Spanisch nicht mehr spanisch vorkommt