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Hinter den Kulissen einer Sprachschule – was denken Lehrer?

Geht es dir so wie mir und du hast dich schon immer einmal gefragt, was Lehrer wirklich denken? Sicher haben Sprachschulen auch Geheimnisse. Ich habe mich mit der Spanischlehrerin Maria aus Madrid und Richard aus London unterhalten. Von dem peinlichsten Erlebnis bis hin zu Lehrer Trick Nummer 1 haben sie mir ein paar ihrer Geheimnisse verraten.

Verrätst du uns ein paar Geheimnisse?

Maria ist 35 Jahre alt und unterrichtet seit mehreren Jahren Spanisch in Madrid.  Ich habe sie gefragt, ob sie Geheimnisse hat und was sie beim Unterricht so denkt.

Also manchmal macht mich das unterrichten ganz schön kaputt. Nicht, dass ich es nicht mag. Nein, wenn meine Sprachschüler Lernerfolge zeigen ist es wirklich ein ganz schönes Erlebnis und ich freue mich dann richtig mit ihnen. Aber manchmal gibt es auch Tage, an denen ich 6 Stunden am Stück unterrichte und keine Pause habe. Dann komme ich ganz schön in Stress. Zu Hause wartet ja auch mein kleiner Sohn auf mich. Dann heisst es rennen von hier nach da, Kopien machen, auf dem Schulflur nochmal etwas erklären…

Ist dir dabei schon mal etwas Peinliches passiert?

Oh ja, da werde ich heute noch rot. Es war einer dieser stressigen Tage. Ich kam gerade von meinem A2 Kurs und sollte dann meine neue 50+ Gruppe unterrichten. Ich musste vorher aber noch schnell auf die Toilette. An dem Tag trug ich ein knallrotes Kleid. Ich beeilte mich, um schnell in den Klassenraum zu kommen. Ich hatte schon meine Hand auf der Türklinke, als plötzlich meine Kollegen Javier und Ana an mir vorbeigingen und lachend sagten „¡Oye! ¿No piensas trabajar asi, o sí? Und dann merkte ich es… mein Kleid hatte sich in meinem Slip eingeklemmt und ich war den ganzen Flur so entlang gelaufen! Den ganzen Tag habe ich damit zugebracht nachzudenken, ob mich vielleicht ein Schüler gesehen hat und ich will gar nicht daran denken, wie peinlich es mir gewesen wäre, tatsächlich in das Klassenzimmer gegangen zu sein.

Maria-Lehrerin-Madrid

Sprachschule England – Geheimnisse und mehr

Mit Richard aus London konnte ich mich auch über seine Erfahrungen unterhalten. Er ist ein engagierter Lehrer, sieht immer adrett gekleidet aus und ist bei den Sprachschülern beliebt. Doch was denkt er wirklich und hat er auch ein paar Geheimnisse?

Was sind deine Geheimnisse?

Naja, also ganz ehrlich, ich denke, dass die ganzen Grammatik Lektionen, die wir manchmal behandeln, nicht wirklich viel Sinn ergeben. Das habe ich auch schon mit der Direktorin der Sprachschule besprochen, doch es braucht noch länger, bis wir ein neues Konzept erarbeiten können. Den Schülern darf ich davon natürlich nichts sagen. Doch ich habe festgestellt, dass diejenigen, die sich wirklich komplett mit der Kultur auseinandersetzen, in einer Gastfamilie wohnen und englische Freunde suchen, doch am allerschnellsten fliessend Englisch lernen. Und dabei brauchen sie den Grammatikunterricht eigentlich gar nicht.

Wow, das ist interessant. Und gibt es noch mehr Dinge, die du Schülern sonst nicht erzählst?

Ja, natürlich. Da wäre zum Beispiel, dass es jedes Jahr ein paar Schüler gibt, bei denen man einfach nur froh ist, wenn sie endlich abreisen. Letztes Jahr hatte ich zum Beispiel so einen Fall. Es war eine 50-jährige Deutsche, die immer alles besser wusste. Das fing bei der ersten Lektion an und ging sogar so weit, dass sie mir sagen wollte, was ich in meiner Lunch-Pause zu essen hätte. Wie froh war ich, als sie nach 2 Wochen endlich wieder nach Hause fuhr.

Ach, und dann wäre da noch der Lehrer Trick Nummer 1.

Lehrer Trick Nummer 1, was ist denn das?

Wenn man mal etwas müde ist oder aus irgendeinem Grund keine Lust auf den Unterricht hat, dann lässt man die Schüler entweder einen Film sehen oder macht Stillarbeit. Das ist die beste Möglichkeit, um die eigenen Gedanken zu ordnen und wieder ein bisschen Kraft zu tanken.

Bei diesem Kommentar muss ich anfangen zu lachen, denn es klingt mir einfach so vertraut. Wie oft sass ich in meiner Schulzeit schon vor einem Film und habe mich gefragt, was uns das Ganze denn bringt. Doch ich dachte immer, dass es eine willkommene Auszeit für uns Schüler wäre. Jetzt weiss ich, den Lehrer geht es ganz genauso.

Doch bei all den Geheimnissen und peinlichen Events, Maria und Richard haben mir versichert, sie lieben ihren Job und würden ihn für nichts anderes tauschen. Es scheint also gar nicht so schlecht zu sein, in einer Sprachschule zu arbeiten.

Viktoria

Viktoria

Reisebloggerin aus Leidenschaft! Das bin ich. Meinen ersten Sprachaufenthalt verbrachte ich in den USA. Später konnte ich als Teamer auf Jugendsprachreisen in Malta und Brighton arbeiten. Mein Beruf als Spanisch-, Deutsch- und Englischlehrerin hat mich in die verschiedensten Länder in Nord- und Südamerika sowie Europa geführt und mich zu einer begeisterten Bloggerin gemacht.

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